Ein Gastbeitrag von Annette & Thomas Hilland
Das Hochwasser hat uns mal wieder gezeigt, wie wichtig Nachhaltigkeit und Umweltschutz ist. Die Förderung des Auto- und Flugverkehrs, begradigte Flüsse, versiegelte Flächen usw. gehören nicht zu einer gesunden Zukunft. Hier muss auch die Stadt Ratingen ihren Beitrag leisten.
Wir sind der Meinung, dass das Ratinger Begrünungskonzept konsequenter verfolgt und umgesetzt werden muss. Ein Beispiel dafür ist der neue, obere Teil der Minoritenstraße gegenüber des Rathauses (vor dem Neubau standen früher Bäume). Aber auch Verkehrsinseln sehen zum Teil trostlos aus und könnten ökologisch und nachhaltig gestaltet werden. Und leider gibt es immer wieder zugepflasterte oder „versteinerte“ Vorgärten. Grünflächen werden zu häufig gemäht, sie werden zum Müll abladen oder als Hundetoilette missbraucht.
Mehrere Kontaktaufnahmen mit der Stadt Ratingen, den Kommunalen Diensten und der Politik haben bisher keinen durchgreifenden Erfolg gehabt. Immerhin besteht Verständnis einiger Politiker:innen im Rat.
Zur Begrünung der Flächen um das Rathaus herum wurde seitens der Stadt Ratingen wie folgt Stellung genommen:
„Die Rathausplanung und der entsprechende Ratsbeschluss, in welcher Weise das Rathaus einschl. Vorplatz/Straße gebaut werden soll, erfolgte im Jahr 2014 und wurde entsprechend der Ratsbeschlüsse von der Verwaltung und dem beauftragten Generalunternehmer umgesetzt. Da sich unmittelbar unter dem Rathausvorplatz die Tiefgarage befindet, können hier keine Bäume mit Wurzeln gepflanzt werden. Im oberen Teil der Minoritenstraße sind keine Baumpflanzungen vorgesehen. Die Tiefgarage unterhalb des Rathauses sowie die Ver- und Entsorgungsleitungen verhindern die Pflanzung von Bäumen.„
Nach unserer Auffassung kann hier mit wenig Kostenaufwand eine positive Veränderung erfolgen, z.B. durch das Aufstellen von ausreichend vielen Pflanzkübeln auf der nun grauen, leblosen oberen Minoritenstraße.
Zur Begrünung von Verkehrsinseln haben wir seitens der Stadt Ratingen erfahren, dass „Hier aktuell keine weiteren Bepflanzungen geplant sind (Tiefbauamt)“. Seitens der Kommunalen Dienste wurde uns folgendes erklärt:
„Ratingen ist eine grüne Stadt und wir tun viel, um sie noch grüner werden zu lassen. Als Stadtverwaltung müssen wir jedoch viele Belange und Anforderungen berücksichtigen und zudem im Rahmen der zur Verfügung stehenden Ressourcen Prioritäten setzen. Bei Neu- und Umbauten von Kreuzungen wird immer die Möglichkeit einer Begrünung geprüft und wenn möglich auch umgesetzt.“
Uns ist daran gelegen, dass aus ökologischen Gründen auch bereits vorhandene Verkehrsinseln begrünt werden.
Betreffend der gepflasterten oder mit Steinen versehenen Vorgärten erklärt die Stadt Ratingen:
„Ein Infoflyer zu dieser Thematik wurde im letzten Jahr von den Kommunalen Diensten erstellt. Der Flyer steht auf der Internetseite der Stadt Ratingen unter www.stadt-ratingen.de/stadtgruen.php zur Verfügung. In gedruckter Form wird er in Kürze allen Ratinger Eigentümern von Häusern mit Vorgärten zugesandt. Bereits seit letztem Jahr wird er jeder Baugenehmigung beigefügt (Amt für Stadtplanung, Vermessung und Bauordnung).“
Von den im Infoflyer zur Stadtbegrünung gegebenen „Tipps und Tricks zur pflegeleichten Anlage eines Vorgartens“ werden Vorgärten, die zu Parkplätzen umfunktioniert wurden, aber nicht mehr grün. Wahrscheinlich muss man hier doch mit Sanktionen arbeiten, sonst werden es immer mehr. Dass gut gemeinte Ratschläge so gut wie nichts nutzen, sieht man leider daran, dass es zahlreiche Vorgärten in Ratingen gibt, die ihren Namen nicht verdienen. Wenn Eigentümer sich für die Vorschläge im Info-Flyer interessieren, kann dieser bestimmt sehr hilfreich sein. Aber wir glauben nicht, dass sich Ratinger Bürger:innen durch einen Infoflyer im Briefkasten dazu bewegen lassen, ihren leblosen Vorgarten zurück zu bauen. Auf unsere Frage vom 21. März 2021, ob es denn ein Konzept gibt, wie zugeparkte Vorgärten kontrolliert und wieder zurück gebaut werden und welche Lösungen die Stadt Ratingen hat, damit die im Flyer veranschaulichten Ansätze verwirklicht werden, erhielten wir keine Antwort. Laut § 9 HBauO – Nicht überbaute Flächen, Vorgärten – sind Vorgärten grundsätzlich gärtnerisch zu gestalten. Wir haben den Eindruck, dass in Ratingen Autos wichtiger sind als die Förderung der Artenvielfalt und ein gesundes Stadtklima.
Selbst ökologisch sinnvolle Projekte wie Natur- oder Wildblumenabschnitte bzw. -wiesen werden zu oft gemäht.
Aus den genannten Gründen bitten wir die Stadt Ratingen um Begrünung und Aufstellen von Pflanzkübeln auf verschiedensten Flächen, insb. gegenüber dem Rathaus und auf Verkehrsinseln. Die Stadt sollte die Vorgaben, dass Vorgärten gärtnerisch zu gestalten sind, einfordern. Pflanzen und Wildblumen auf Grünflächen sollten vorsichtig und nachhaltig behandelt werden, ggf. kann auf das Mähen und Schneiden verzichtet werden.
Als Begründung wird auf die positiven Eigenschaften einer begrünten, mit vielen Pflanzen gestalteten Fläche hingewiesen. Durch Verdunstung haben Pflanzen im Sommer eine kühlende Wirkung. Außerdem tragen sie zur Artenvielfalt bei und wirken dem Insektensterben entgegen. Die Grünflächen spielen eine wichtige Rolle in der Klimaanpassung und verschönern die grauen, leblosen Flächen.
Wir freuen uns über eure Unterstützung, gerne in Form einer E-Mail an die stadt@ratingen.de oder an die Fraktionen:
Bündnis 90/DIE GRÜNEN: fraktion@gruene-ratingen.de
CDU: kontakt@cdu-ratingen.de
Die PARTEI: kontakt@diepartei-ratingen.de
SPD: info@spd-ratingen.de
FDP: partei@fdp-ratingen.de
BU Ratingen: info@buerger-union-ratingen.de
Danke! Annette und Thomas Hilland
Bei Rückfragen zu diesem Gastbeitrag meldet euch gern per Mail bei Annette und Thomas Hilland: pagt.hilland@gmail.com
Kulturhistorikerin und Illustratorin. Organisiert gemeinsam mit Andrea Hagen die Aktion CleanUp Ratingen und koordinierte den Zukunftskunst-Wettbewerb #kunstforfuture. Immer auf der Suche nach kreativen Wegen zu einem nachhaltigeren Leben.