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Ratingen.nachhaltig zeigt euch die wichtigsten Siegel für tierversuchsfreie Kosmetik! Bildquelle: Shutterstock/ Artfully Photographer

[Nachhaltiger Konsum] Wo “ohne Tierversuche” draufsteht, ist das noch lange nicht drin.

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  • Lesedauer:6 min Lesezeit
  • Beitrag zuletzt geändert am:4. Mai 2020

Dieser Beitrag wurde von unserer Praktikantin Lydia verfasst. Vielen Dank!

Naturkosmetik im Drogeriemarkt – ist die automatisch tierversuchsfrei?
Ein Deo mit der “Vegan-Blume”

Wer kennt es nicht: Man merkt, dass sich das alltäglich genutzte Deodorant immer mehr leert und bald ein neues her muss. Also stiefelt man los in die nächste Drogerie und findet sich vor einem riesigen Regal voller Auswahl wieder. Man greift aus Gewohnheit zu seinem Lieblingsprodukt. Plötzlich stellt man eine Veränderung auf dem Etikett fest: Es trägt ein Siegel mit einer Blume und der Aufschrift „Vegan“.

Was genau bedeutet dieses Siegel? Es weist darauf hin, dass für die Produktion dieser Pflege- und Kosmetikprodukte keine Tierversuche durchgeführt oder solche in Auftrag gegeben wurden. Darüber hinaus sind keinerlei tierische Inhaltsstoffe enthalten.

Siegel für tierversuchsfreie Kosmetik (v.l.n.r.):
Veganblume, Leaping Bunny,
Hase mit schützender Hand

Hierfür gibt es verschiedene Siegel, die darauf hinweisen (siehe Siegel für tierversuchsfreie Kosmetik von Utopia.de). Zusätzlich gibt es Naturkosmetik-Zertifizierungen, die darauf aufmerksam machen, dass diese Produkte auf strenge ökologische, gesundheitliche und soziale Aspekte geprüft und ebenfalls keine Tierversuche veranlasst wurden (siehe Naturkosmetik Zertifizierungen).

Peta-Siegel “cruelty free”

Vorsicht ist geboten bei Aufschriften wie „vegan“ und „Wir führen keine Tierversuche durch“. Anhand dessen ist nicht auszuschließen, dass keine Dritten beauftragt wurden und diese Aufschrift nur zum Kauf verleiten soll.

Weltweit sterben nach wie vor 100.000-200.000 Tiere jährlich in Folge von Tierversuchen in der Kosmetikindustrie, trotz vorhandener Alternativen. Darunter sind Mäuse, Ratten, Kaninchen, Meerschweinchen und Hamster.  Bereits 2003 beschloss die EU-Kommission Tierversuche abzuschaffen, woraufhin 2004 letztlich ein EU-weites Verbot folgte. Nachträglich trat 2009 der Beschluss in Kraft, dass auch Inhaltsstoffe, die in Kosmetikprodukten vorhanden sind, nicht an Tieren getestet werden dürfen. Eine Ausnahmeregelung besagte jedoch bis 2013, dass das Potenzial Allergien, Krebs oder auch Fortpflanzungsschäden auslösen zu können weiterhin durch Tierversuche außerhalb der EU belegt werden dürfen. Seit März 2013 ist es Unternehmen untersagt, Tierversuche für ihre Produkte und dessen Inhaltsstoffe durchzuführen oder Dritte zu beauftragen. Solchen Produkten ist es untersagt, EU weit vermarktet zu werden.

Zertifizierungen für Naturkosmetik:
BDIH-Siegel und Nature-Siegel

Weshalb tragen dann nicht alle das „cruelty free“ Siegel? Ganz einfach: Das Gesetz welches 2013 in Kraft trat, gilt nur für Produkte, die seither auf den Markt kamen. Ganz zu schweigen davon, dass das Verbot nur für die Inhaltsstoffe gilt, die hauptsächlich in Kosmetikartikeln zu finden sind, nicht aber für jene, die unter die europäische Chemikalienverordung REACH fallen und beispielsweise ebenfalls in Reinigungsmitteln verwendet werden. Übrigens, Marken, die in nicht-EU-Staaten produzieren und verkaufen entziehen sich dem Gesetz. In China zum Beispiel ist es gesetzlichvvorgeschrieben, Tierversuche für Kosmetik durchzuführen.

Jedes Unternehmen kann letzten Endes selbst entscheiden, ob es in diese Länder exportiert und somit Tierversuche befürwortet oder sich davon gänzlich distanziert. Doch woher weiß ich als Verbraucher, welches Unternehmen sich dagegen ausspricht? Neben den aufgezeigten Siegeln gibt es Listen, wie zum Beispiel auf dem nennenswerten Beauty-Blog Kosmetik Vegan, welcher es sich zur Aufgabe gemacht hat, sowohl durch angefragte Statements bei den Unternehmen als auch durch Apps Verbrauchern die Auswahl einfacher zu gestalten. PETA (People for the Ethical Treatment of Animals) führt ebenso eine internationale Datenbank. Wer jedoch zu 100% sicher gehen möchte, sollte sich ebenfalls damit vertraut machen, welchem Mutterkonzern die gewählte Kosmetikmarke angehört, da nur so gewährleistet werden kann, keineswegs Tierversuche zu unterstützen.

Führen keine Tierversuche durchFühren Tierversuche durch oder beauftragen Dritte damit
The Body Shop L´oréal (Essie, Garnier,Maybelline, NYX, Urban Decay usw.)
LaveraNivea
Dr. HauschkaDove
LushHenkel (Schwarzkopf, Syoss etc.)
Übersicht: Diese Marken führen Tierversuche durch – oder auch nicht.

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