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Die Stadt Ratingen bewirbt ein zweites Mal um die Ausreichung Fairtrade-Stadt. Der Verein Ratingen.nachhaltig unterstützt diese Kampagne.

Ratingen will Fairtrade-Stadt bleiben – macht mit!

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  • Lesedauer:7 min Lesezeit
  • Beitrag zuletzt geändert am:24. Februar 2020

Vorwort von Norman Voigt

Seit zwei Jahren ist Ratingen Fairtrade-Town. Das bedeutet, dass von der Stadtverwaltung, den Bürger:innen, Vereinen und Unternehmen besonders der Einkauf, Verkauf und Einsatz von fair produzierten Produkten gefördert wird. Diese Produkte, z.b. Kaffee, Schokolade oder Tee, zeichnen sich dadurch aus, dass sie faire Bedingungen und mehr Gerechtigkeit zwischen den Menschen, welche die Produkte herstellen und den Abnehmern:innen sowie Konsumenten:innen gewährleisten sollen. Versprechen hinter der Fairtrade-Zertifizierung sind zum Beispiel, dass die Erzeuger:Innen eine stärke Position innerhalb der Wertschöpfungsketten bekommen, faire Preise für die Produktion gezahlt werden, die Arbeitsbedingungen sozialverträglich gestaltet werden – darunter fallen Arbeitssicherheit, keine Ausbeutung von Kindern und keine Sklavenarbeit, ein Wissenstransfer hin zu den Erzeuger:innen, Gleichberechtigung von Frauen, transparente und verantwortungsvolle Lieferketten, Pestizide und andere Gifte nicht, oder nur in einer stark reduzierten Menge zum Einsatz kommen und das sich der ökologisierte Anbau von Nahrungsmitteln und Rohstoffen, wie z. B. Baumwolle, ausweitet.

Damit die oben gesteckt Ziele in Ratingen thematisiert und der Bezug von solch zertifizierten Produkten zunimmt, dafür ist Lena Steinhäuser bei der Stadt Ratingen angestellt. Sie ist Koordinatorin für kommunale Entwicklungspolitik und betreut die Kampagne Fairetrade-Stadt Ratingen. Was die Auszeichnung bedeutet, beschreibt Lena Steinhäuser im nachfolgenden Text. Weitere Informationen sind auf der offiziellen Kampagnen-Homepage einzusehen.

Dass diese Arbeit bitter notwendig ist, zeigen folgende Zahlen: Noch immer werden weltweit ca. 152 Millionen Kinder zwischen fünf und siebzehn Jahr ausgebeutet und sind 40 Millionen Menschen Opfer moderner Formen der Sklaverei, schätzt die Internationale Arbeitsorganisation (ILO). Trotz der Kritik an der Wirkung von Zertifizierungen wie Fairtrade, GEPA, Hand in Hand & Co. und Kampagnen wie Fairtrade-Town hält Ratingen.nachhaltig solche Initiativen auf Grund der bestehenden, menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen für sehr wichtig. Das Problem ist eben nicht, dass die Siegel nicht genug Wirkung erzeugen – das Problem ist, dass wir eine Wertschöpfungskette aufgebaut haben, in der solche Zustände akzeptiert werden. Der erste Schritt muss sein, dass Handel und Konsumenten:innen vermehrt zu fair produzierten und zertifizierten Produkten greifen, um die Marktmacht dieser Organisationen zu erhöhen, und damit Produzenten:innen fair angebaute Produkte absetzen können. Derzeit hat z.B. Schokolade mit fairen Siegeln einen Marktanteil von zehn Prozent und die meisten Hersteller:innen sträuben sich vor der Zertifizierung. Uns Konsumenten:innen müssen faire Arbeitsbedingungen und die Beseitigung von Kinder- und Sklavenarbeit den geringen Aufpreis wert sein, gerade bei Genussmitteln wie z. B. Schokolade. Im nächsten Schritt müssen Strukturen geschaffen werden, die diese fairen Bedingungen garantieren, ohne dass dafür Siegel überhaupt notwendig sind. Konsumenten:innen dürfen gar nicht erst die „Wahl“ zwischen einem fairen oder unfairen (konventionellen) Produkten haben, sondern es müssen alle Produkte in fairer Wertschöpfungskette produziert werden sein.

Wenn ihr euch in eurem Verein, eurer Kita, Schule oder Unternehmen dafür einsetzen möchtet, dass mehr fair produzierte Produkte verwendet werden, tragt ihr damit dazu bei, dass Ratingen wieder als Fairtrade-Town ausgezeichnet werden kann. Wie das geht, beschreibt Lena Steinhäuser hier:

Nachfolgender Text von Lena Steinhäuser (Stadt Ratingen)

Liebe Ratingerinnen und Ratinger,

vor zwei Jahren wurde Ratingen dank des Engagements aus Zivilgesellschaft, Handel, Gastronomie und auch Politik als „Fairtrade-Stadt“ ausgezeichnet. Der Titel wird für zwei Jahre verliehen, so dass wir in diesem Jahr wieder an Transfair e. V. berichten, wie es um die Erfüllung der Kriterien in Ratingen bestellt ist.

Helft mit, dass sich Ratingen als „Fairtrade-Stadt“ weiterentwickelt und auch für weitere zwei Jahre die Auszeichnung als „Fairtrade-Stadt“ behält!

Im Rahmen des nachhaltigen Konsums ist der Faire Handel ein Element neben vielen anderen wie z.B. Regionalität, umweltschonende Verpackung und ökologische Erzeugung.

Bei der Fairtrade-Towns-Kampagne geht es darum, besonders auf den Aspekt der sozialen Kriterien bei der Herstellung von Gütern den Fokus zu legen und hierfür eine größere Öffentlichkeit zu sensibilisieren.

Fünf Kriterien muss eine „Fairtrade-Stadt“ erfüllen

  1. Ratsbeschluss zum Fairen Handel und Faire Produkte bei Ratssitzungen und im Büro des Bürgermeisters
  2. Steuerungsgruppe „Fairtrade-Town“ tagt regelmäßig
  3. Fair-Trade-Produkte im Ratinger Einzelhandel und in der Gastronomie
  4. Informationen zum Fairen Handel bei Vereinen, Schulen, Kitas und Gemeinden
  5. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zum Fairen Handel

Eine detaillierte Beschreibung der Kriterien ist auf der Webseite der Stadt Ratingen ersichtlich.

Bitte unterstützt uns bei der Bestandsaufnahme

  • Welche Einzelhandelsgeschäfte und Gastronomiebetriebe (hierzu zählen auch Betriebskantinen oder Jugendtreffs) in den Ratinger Stadtteilen, haben mindestens zwei Produkte aus dem Fairen Handel (z.B. Textilien, Kaffee, Tee, Saft, Schokolade, Spielwaren, etc.)?
  • Welche Vereine, Schulen, Kitas oder Kirchengemeinden nutzen Fairtrade-Produkte (z.B. Fairen Kaffee bei Veranstaltungen) und weisen bei einzelnen Veranstaltungen auf den Fairen Handel (Bsp.: Infostand zu Fairen Fußbällen bei Fußballturnier, Info-Artikel in Vereinszeitung, Tombola bei Sommerfest mit Fairem Spielzeug, Vortragsabende, etc.) hin?

Die jeweiligen Akteure melden sich am einfachsten formlos per Mail unter Nennung von zwei Beispielprodukten bei mir (lena.steinhaeuser@ratingen.de). Über Hinweise, zu wem wir hinsichtlich Beratung zur Integration von Fair-Trade-Produkten Kontakt aufnehmen könnten, freue ich mich natürlich auch!

Die bisher an der Fairtrade-Towns-Kampagne beteiligten Ratinger Akteurinnen und Akteuren finden sich auf der Website www.fairtrade-ratingen.de

Herzlichen Dank im Voraus auch im Namen der Fairtrade-Towns-Steuerungsgruppe! Wir freuen uns schon darauf hoffentlich im September im Rahmen der Aktionswochen „Faire Woche“ die Titelerneuerung in Ratingen zu feiern!

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